Entwicklung verfahrenstechnischer Prozesse
Zu Beginn des Prozessentwicklung ist das Ziel bekannt: Es soll von einer Substanz eine bestimmte Menge bei definierter Qualität hergestellt werden.
Die während des Prozesses ablaufenden chemischen Reaktionen und ihre Charakterisierung sind zu Beginn des Prozessentwicklung ebenfalls bekannt. Hierzu gehören:
- stöchiometrische Beziehungen der Haupt- und Nebenreaktionen
- Art und Menge ggf. notwendiger Katalysatoren
- Reaktionsenthalpie
- adiabate Temperaturerhöhung
- freie Reaktionsenthalpie
- Gleichgewichtskonstanten K(298) und K(T)
- Ansätze zur Beschreibung der Reaktionsgeschwindigkeiten (Konzentrationen und Temperatur)
Ein Teil der Prozessentwicklung kann die Übertragung einer chemischen Synthese in den technischen Maßstab umfassen (optimierte Laborsynthese). Hierbei kann es darum gehen, die folgenden Parameter zu optimieren:
- Reaktanten und ihre Verunreinigungen
- Prozessführung (Temperatur, Druck, Molverhältnis)
- Lösungsmittel
- Partikelgröße, Form und Porosität des Katalysators
Die Prozessentwicklung verläuft in Stufen steigender Mengen bzw. Anlagenkapazitäten. Damit wird das finanzielle Risiko in Inkremente unterteilt und bleibt begrenzt.
- optimierte Laborsynthese (Glas, ca. 0,1 -1L))
- wichtige Prozessschritte im Technikumsmaßstab (Stahl, ca. 1 kg/h)
- integrierte Miniplant (scale-down, ca. 1,0 - 10 kg/h)
- Pilotanlage
- Produktionsmaßstab
Die Prozessentwicklung wird durch Schätzungen der fixen Kosten und der Produktionskosten begleitet. Die notwendige Genauigkeit der Kostenschätzung liegt vor der Auslegung einer Pilotanlage im Bereich von Class 4 (AACE, rein stochastische Methode, Zuschlagskalkulation) bis Class 3 (AACE, ergänzt durch deterministische Methoden, Mengengerüste).